Einsatz für den seltenen Falter
Eher unscheinbar sind die struppige Reste der Nachtkerzen, die überall auf dem Baufeld 74-76 wachsen. Wenn Gruner+Jahr die mit demnächst mit schweren Baggern wegreißen will, scheint das kein großer Verlust zu sein.Noch sind die Puppen des Nachtkerzenschwärmers im Boden der Brache neben dem Lohsepark vergraben, aber an Sichtbarkeit hat der europaweit strengstens geschützte Falter dank des Netzwerks HafenCity trotzdem gewonnen:
Das „Hamburg Journal“ des NDR und das „Hamburger Abendblatt“ waren auf den Einsatz des Netzwerks für das seltene Tier aufmerksam geworden.
Nun berichteten beide Medien darüber, dass die Umweltbehörde das Vorkommen des seltenen Nachtfalters gegenüber dem Netzwerk als „Worst Case“ bezeichnet hat und ankündigte, die Futterpflanzen und die Pflanzen für die Eiablage abzumähen. So wird der Lebensraum auf dem Baufeld zerstört. Der von der Behörde als Alternative angebotene Trockenrasen im Oberhafen wird vom Falter aber seit acht Jahren nicht angenommen, ist also keine Alternative.
Das Vorkommen des Nachtkerzenschwärmers auf dem Baufeld hätte auch im Umweltbericht zu den Bebauungsplänen HafenCity 10 und 17 aufgeführt werden müssen – das Gesetz sieht vor, dass der aktuelle Kenntnisstand zu berichten ist. Wurde er aber nicht, der Nachtkerzenschwärmer kommt in den Umweltberichten überhaupt nicht vor. So haben die Behörden den Bürger*innen die Möglichkeit genommen, Einwendungen zu diesem Punkt zu erheben. Der Weg einer Normenkontrollklage steht den Anwohner*innen noch bis Februar 2021 offen.