IG Gewerbe

5 Fragen an: der SehLotse – Eckhard Willert

In der neuen Rubrik stellt die IG Gewerbe immer mal wieder Mitglieder vor. Den Start macht "der SehLotse" am Lohsepark.

Was magst Du an der HafenCity, was ist Dein Lieblingsplatz und warum fiel Deine Wahl auf den jetzigen Standort?

Ich mag die tolle Nachbarschaft, es ist ein gutes Miteinander. Viele Bewohner der HafenCity engagieren sich für Projekte in ihrem Stadtteil und die Mitgestaltung. Es gibt viele Familien mit Kindern, hier an meiner Ecke am Lohsepark. Der Lohsepark ist auch mein Lieblingseck. Ich schaue ins Grüne, es ist sehr lebendig hier. Die Menschen verbringen im Park ihre Freizeit und sind somit entpannter. Ich gehe dadurch unheimlich gerne zur Arbeit. Der Laden hat irgendwie MICH gefunden, so habe ich es mir immer vorgestellt.

Was gefällt Dir an der HC nicht so gut?

Ach da gibt es leider einiges :-)

Ich finde die teilweise monotone Bebauung nicht gut. Als ich vor fast dreißig Jahren nach Hamburg kam, waren die Planungen für die Hafencity noch in den Kinderschuhen. Von einem Leutturm-Projekt wurde geredet. Die Stadtplanung der Zukunft, neue Ideen. Davon ist leider wenig geblieben. Es fehlt das Bunte, Gewachsene. Vieles ist durch die HCH GmbH sehr reglementiert. Das fängt bei den Bestimmungen für den Außenauftritt der wenigen Geschäfte an und endet bei fehlenden Recycling-Containern. Aber natürlich gibt es immer noch positive Ansätze, der HafenCity mehr "Leben" einzuhauchen: die Planung des Quartiersmangements und der Nachbarschaftshäuser (?) ist sehr weit fortgeschritten und werden den Bewohnern hoffentlich noch mehr Identifikation mit der HafenCity ermöglichen

Wie arrangierst Du Dich mit der Corona-Krise? Bitte keine Gejammere…

Persönlich empfinde ich, wie wohl die meisten Menschen, den zweiten (Teil-) Lock-down als belastender. Kein Kino, kein Theater, keine Freunde sehen, kein Sommer... Dafür ist in meinem Geschäft mehr los. Ich habe zunächst befürchtet, dass durch den Lock-down und das damit verbundene Homeoffice, wesentlich weniger Kunden den Weg zu mir finden. Tatsächlich kommen zwar weniger Leute, die normalerweise in den umliegenden Büros arbeiten. Dafür kommen aber die Nachbarn, die hier im Stadtteil wohnen. Ich bin -bis jetzt- mit einem blauen Auge durch die Zeit gekommen. Corona hat, wie schon so oft erwähnt, Prozesse der Veränderung im Handel beschleunigt. Vieles wird sich nicht mehr halten können. Neue Ideen und Konzepte werden sich etablieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass der FACH-Handel beste Chancen hat, gestärkt aus dieser Zeit hervorzugehen. Wenn er sich von den alten Mustern verabschiedet.

Dein Geschäftskonzept ist sehr individuell, beschreib die besondere Grundidee "Deiner Optikerwerkstatt" in einigen Worten.

Die Idee war von Anfang an, daß meine Kunden generell einen Termin bei mir haben, ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. Vieles in meiner Branche wurde den letzten zehn, fünfzehn Jahren der Maximierung des Umsatzes und der Rendite untergeordnet. Ich habe bei der Planung meiner Selbständigkeit alles "ausgemerzt", was ich nicht richtig fand: teure A-Lage, Lieferverträge, Abhängigkeiten, modischen Schnickschnack, billig auf Kosten der Qualität und der Umwelt. Herausgekommen ist "der SehLotse" .Im Vordergrund steht die Beratung, die sich auf meine nach über 35jährige Berufserfahrung stützt. Meine Kunden können sich sicher sein, von mir zu bekommen, was nicht mehr selbstverständlich ist: Immer eine ehrliche Antwort und ein ehrliches Produkt. Dienstag bis Donnerstag kann man von 10-13h bei mir ohne Termin vorbeischauen, um einen Eindruck von meinem Konzept zu bekommen. Oder man schaut mal auf meine Webseite : www.sehlotse-hamburg.de :-)

Was möchtest Du noch in Deinem Leben erreichen und was für Wünsche würdest Du formulieren, wenn Dich eine/r danach fragt?

Ich habe alles erreicht. Ich habe immer das gemacht, an was ich geglaubt habe. Privat, beruflich, bei meinen Überzeugungen. Dazu gehört auch das Scheitern, wenn es denn sein muss. Manchmal hat es lange gedauert, um ein Ziel zu erreichen, zum Beispiel bei meinem eigenen Laden. Aber der Weg dahin, wo ich jetzt bin, der war wichtig und richtig. Ich habe dabei gelernt, mich so zu akzeptieren und zu mögen, wie ich bin. Authentisch zu sein. Und das war mir immer das Wichtigste. Und Wünsche habe ich nur die existenziellen: Gesundheit, ein gutes (Zusammen-) Leben und den Weltfrieden :-) Und irgendwann noch zu erleben, dass Männer und Frauen tatsächlich gleichgestellt sind. Beim Gehalt, der Verantwortung und den Rechten. Und das nicht nur auf dem Papier.

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